Übersetzung auslagern? 5 Gründe, die Profis zu holen.

Internethandel, Repräsentanzen im Ausland, weltweite Netzwerke – kaum ein Unternehmen agiert heute noch ausschließlich lokal. Auch kleine Firmen sind meist über die Grenzen des heimischen Marktes hinaus aktiv. Mit einer internationalen Expansion stellt sich meist auch die Frage der Übersetzung oder Lokalisierung von Produktunterlagen. Denn in den meisten Ländern gelten Bestimmungen zur Produktsicherheit. Hersteller erklärungsbedürftiger Produkttypen sind demnach gesetzlich verpflichtet, ihre Erzeugnisse nur in Kombination mit einer landessprachlichen Betriebsanleitung auf den jeweiligen Zielmarkt zu bringen.

Und auch wo es nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, lohnt sich die sprachliche Anpassung. Denn: Nur wenn die Funktionsweise eines Geräts oder der Nutzen einer Dienstleistung im Zielmarkt verstanden wird, nehmen die gewünschten Käufergruppen das neue Produkt auch an. Doch müssen deswegen gleich alle Marketingbroschüren und Bedienungsanleitungen in alle Sprachen der neuen Zielmärkte übersetzt werden? Und braucht es dafür wirklich einen professionellen Übersetzungsdienstleister?

Sicher ergibt es Sinn, zu Anfang das Übersetzungsvolumen zu priorisieren. Sprich: Wird nur ein kleiner Teil des Produktportfolios in einen neuen Zielmarkt exportiert, so muss nicht gleich der gesamte Webauftritt nebst Produktkatalog in die Zielsprache übertragen werden. Bei größeren Übersetzungsprojekten kann es auch vernünftig sein, nicht alle geplanten Sprachen gleichzeitig zu lokalisieren. Mit einem effektiven Querymanagement und einer durchgängigen Problemdokumentation bei der ersten Sprache können Fehler im Quelltext oder Schwierigkeiten mit den Dateiformaten schon vor Übersetzungsbeginn in die Folgesprachen erkannt und korrigiert werden: Nacharbeiten fallen dann nur für eine und nicht für alle Sprachen an.

Mit einer vernünftigen und langfristigen Planung lässt sich im Lokalisierungsprozess also durchaus Geld sparen. Woran Unternehmen allerdings auf keinen Fall sparen sollten, ist der Übersetzungsdienstleister. Auch dann nicht, wenn sie einen sprachbegabten Praktikanten oder eine pfiffige Fremdsprachensekretärin im Hause haben. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand.

1   Professionelle ÜbersetzerÜbersetzung auslagern an professionelle Übersetzer mit Fingerspitzengefühl

Professionelle Übersetzer haben eine jahrelange Ausbildung absolviert. Und das nicht ohne
Grund: Sie beherrschen nicht nur Quell- und Zielsprachen aus dem Effeff, kennen die fachsprachlichen Begrifflichkeiten und haben das erforderliche Fingerspitzengefühl für die jeweiligen Textsorten. Sie verfügen auch über die notwendigen Toolkompetenzen, um mit branchenüblichen Programmen kostengünstige und konsistente Übersetzungen zu produzieren. Sie kennen sich mit den gewünschten Textformaten aus und sie wissen, wie sie technische Zusammenhänge effektiv und schnell recherchieren.
Und noch etwas zeichnet einen Profi aus: Er fragt nach. Vielleicht fehlt eine Abbildung. Vielleicht weist der Quelltext Ungereimtheiten auf. Vielleicht ist kundenspezifische Terminologie zu klären. Ein Profi übersetzt nicht einfach aufs Geratewohl, sondern zieht Datenbanken und Referenzen zurate. Und gibt es Kommunikationsbedarf, hält er frühzeitig mit seinem Projektmanager Rücksprache, um offene Fragen zu klären. Und das zahlt sich immer aus.

2  Professionelles Projektmanagement

Gut, wenn alle Unklarheiten frühzeitig an einer Stelle gebündelt und beseitigt werden können. Bei professionellen Übersetzungsdienstleistern gibt es einen Projektmanager, der den direkten Draht zum Kunden und zum Übersetzer hat. Im Projektmanagement laufen alle Fäden zusammen. Von hier wird die Übergabe an das Korrektorat und in die Fachabteilungen gesteuert. Hier werden sprachliche und technische Prüfungen losgetreten. Hier werden Fragen gesammelt und Antworten verwaltet. So kann für inhaltliche und terminologische Konsistenz gesorgt werden. Und nicht zuletzt kümmert sich der Projektmanager darum, dass das vereinbarte Budget eingehalten wird.

3  Desktop-Publishing

Eine professionelle Lokalisierung umfasst weit mehr als eine makellose Übersetzung. Kunden erwarten zu Recht, dass ihre Zieltexte genauso aussehen wie das Ausgangsdokument – eben nur in einer anderen Sprache. Schon für die Vorbereitung in übersetzungsfähige Dateiformate bedarf es geschulter DTP-Fachleute. Die Rückführung der Dateien in ihre Ausgangsformate und das Layout müssen ohnehin von Experten erledigt werden. Professionelle Übersetzungsdienstleister arbeiten nicht nur mit diesen Experten – sei es intern oder extern – sondern verfügen auch über die erforderliche Hard- und Software.

4  Frühzeitiger Lokalisierungsansatz

Ein frühzeitiger Lokalisierungsansatz führt zu besseren ErgebnissenIn vielen Kontexten lohnt es sich, nicht erst bei der Übertragung in eine neue Sprache anzusetzen, sondern schon deutlich früher: bei der Erstellung des Ausgangsmaterials. Wenn es um die Übersetzung von E-Learnings, Softwareoberflächen oder Textbausteinen aus Redaktionssystemen geht, spricht vieles dafür, den Lokalisierungsschritt und die späteren Zielsprachen von Anfang an zu berücksichtigen. Ein ganz einfacher Grund ist: Sprachen haben unterschiedliche Längen. Wenn sich also der Platz für Untertitelungen, Softwareoptionen oder Spracheingaben schon bei der Generierung an den lang laufenden Sprachen orientiert anstatt am Englischen, lassen sich viele Probleme vermeiden und später viel Zeit und Geld sparen. In der Softwarelokalisierung gilt es, noch vieles mehr zu berücksichtigen: abweichende Zahlen- oder Datumsformate in Quell- und Zielsprachen, Umgang mit Multibyte- und bidirektionalen Sprachen, korrekte Positionierung von Variablen und Hotkeys – um nur einige zu nennen. Ein professioneller Übersetzer kennt die Stolperfallen und weiß, worauf zu achten ist. Schließlich ist das sein Job.

5  Maschinelle Übersetzung, Multimedia, Consulting & Co.

Doch professionelle Übersetzungsdienstleister können oft noch viel mehr: Viele Anbieter unterstützen Kunden heute nicht nur bei der Lokalisierung von Multimediainhalten, sondern vertonen und produzieren die zielsprachigen Imagefilme oder E-Learnings gleich selbst. Das Ergebnis ist ein fix und fertiges Video, das sofort on- oder offline veröffentlicht werden kann.
Wenn Kunden die Lokalisierung großer Datenmengen benötigen, die nicht für die Veröffentlichung bestimmt sind, kann das Übersetzungsunternehmen Workflows für maschinelle Übersetzung und effizientes Postediting entwickeln. Und auch ohne maschinelle Übersetzung kann sich das Gespräch mit einem Übersetzungsdienstleister lohnen: Er berät beim Einsatz geeigneter Tools, hilft beim Terminologieaufbau und überlegt mit dem Kunden, wie sich die Übersetzung reibungslos und kostengünstig in den Gesamtprozess des Contentmanagements integrieren lässt. Viele Dienstleister bieten zudem Consulting zu übersetzungsgerechtem Schreiben, Editing für die technische Redaktion oder Copyediting von Marketingmaterial an.
Soviel ist klar: Ab einem bestimmten Punkt kommt ein Unternehmen nicht mehr um die Lokalisierung herum. Dann an professionellen Übersetzungen zu sparen hieße, am falschen Ende zu sparen.

 

ÜBER DIE AUTORIN 
Katrin Marheinecke ist Quality Manager bei text&form. Nach ihrem Studium führte sie ihre Tätigkeit im Bereich Deutsch als Fremdsprache nach Osteuropa. 2006 wechselte Marheinecke in die Übersetzungsbranche, zunächst als Übersetzerin und Lektorin, anderthalb Jahre später als Projektmanagerin bei text&form. Die vielfältigen Einblicke in das Übersetzungsgeschäft erlauben ihr eine Prozessanalyse aus allen Perspektiven. Seit ihrer Zertifizierung als Qualitätsbeauftragte im Jahr 2012 hat Marheinecke sich dem Aufspüren von Optimierungspotenzialen im Übersetzungsprozess verschrieben.